Newsletter Herbst 2017
Inhaltsverzeichnis
- 1 Blick in die Zukunft – Selbstfahrende Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr
- 2 Blick über den Tellerrand – Microtransit in den USA
- 3 Evaluierung von Bedarfsverkehren mit der mobyome Aufzeichnungs-App
- 4 Vor den Vorhang – Elois / Sanft Mobil Werfenweng
- 5 Neu auf bedarfsverkehr.at
- 6 Aktuelle Fördermöglichkeiten für Bedarfsverkehre
Blick in die Zukunft – Selbstfahrende Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr
Mit der Einführung automatisierter Fahrzeuge steht uns in den kommenden zehn Jahren ein Umbruch im gesamten Verkehrssystem bevor, der unser Verständnis von Mobilität aller Voraussicht nach radikal verändern und zu neuen Besitzverhältnissen und Nutzungsformen führen wird. Daraus eröffnen sich auch Chancen für nachhaltigere Mobilitätsformen und insbesondere für bedarfsorientierte Angebote. Im vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie geförderten Forschungsprojekt Shared Autonomy untersuchte UbiGo gemeinsam mit dem Institut für Verkehrswesen der Universität für Bodenkultur und dem Institut für partizipative Sozialforschung die Potentiale für den Einsatz gemeinschaftlich genutzter automatisierter Fahrzeuge im ländlichen Raum.
Im Projekt wurde eine erste quantifizierende Wirkungsanalyse unterschiedlicher Nutzungsszenarien für automatisierte Fahrzeuge vorgenommen. Dazu wurden auch bei vier österreichischen Bedarfsverkehren jeweils über den Zeitraum eines halben Jahres Aufzeichnungen durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen die Ausgangshypothese, dass das Potential positiver Wirkung in engem Zusammenhang mit der Art der Nutzung steht und eine gemeinschaftliche Nutzung in Hinblick auf die untersuchten Indikatoren – Motorisierungsgrad, Verkehrsleistung und persönliche Mobilitätskosten – große Vorteile bringt. Sämtliche Berichte können auf der im Rahmen des Projekts aufgebauten Informations- und Vernetzungsplattform sharedautomatedmobility.org heruntergeladen werden.
Blick über den Tellerrand – Microtransit in den USA
Da wir der Meinung sind, dass Bedarfsverkehre nicht nur ein Instrument der Daseinsvorsorge sein können, sondern einen entscheidenden Baustein in einem Verbund von Mobilitätsalternativen bilden könnten, blicken wir gespannt auf internationale Entwicklungen, in denen diese Vision schon zum Teil realisiert wird. Interessant sind hier beispielsweise die Versuche, Bedarfsverkehre auch in Großstädten zu etablieren. Der Pilotversuch von Kutsuplus in Helsinki wurde zwar nicht fortgeführt, speziell in den USA aber entstanden in den letzten Jahren Microtransit-Angebote von kommerziellen Anbietern wie Via und Bridj. Sie können dank Software-Unterstützung flexibel auf Kundenwünsche reagieren und sowohl Streckenführung als auch Abholzeiten der konkreten Nachfrage anpassen. In Berlin experimentiert door2door mit dem allygator shuttle und hat auch bereits Pilotversuche in Kleinstädten angekündigt.
Evaluierung von Bedarfsverkehren mit der mobyome Aufzeichnungs-App
Mit der Aufzeichnungs-App von mobyome steht ein leistungsfähiges Evaluierungswerkzeug für Bedarfsverkehre zur Verfügung, das besonders für hochflexible Einsatzformen ohne Fahrpläne und Haltestellen geeignet ist. Die eingesetzten Fahrzeuge werden mit Tablets ausgestattet, mit wenigen Klicks und minimalem Aufwand für das Fahrpersonal werden präzise Daten über jede einzelne Fahrt aufgezeichnet. Sie ermöglichen umfangreiche Auswertungen und erlauben einen genauen Einblick über die Nutzung eines Bedarfsverkehrs.
Weitere Informationen zur Aufzeichnungs-App finden Sie auf mobyome.at
Vor den Vorhang – Elois / Sanft Mobil Werfenweng
Er gehört zu den bekanntesten Bedarfsverkehren in Österreich und verdient es dennoch, auch hier noch einmal als Vorzeigebeispiel vor den Vorhang geholt zu werden: der Ortsbus Elois aus Werfenweng ist nämlich immer noch einer von ganz wenigen Bedarfsverkehren, bei denen mit einem Mercedes Vito E-CELL ein Elektrofahrzeug zum Einsatz kommt. Vor allem aber ist bemerkenswert, dass in der Gemeinde unter der Marke „Sanft Mobil Werfenweng“ nicht nur der Ortsbus Elois, sondern ein umfassendes Portfolio von Mobilitätsangeboten zur Verfügung steht. Dazu gehören ein Shuttleservice zu den nächstgelegenen Bahnhöfen, ein Nachttaxi und eine breite Palette an Leihfahrzeugen, vom klassischen CarSharing mit Pkws für Ausflüge bis zur „Spaßmobilität“ mit den unterschiedlichsten Fahrzeugtypen. Bei den Erhebungen im Rahmen des Forschungsprojekts Shared Autonomy – der Ortsbus Elois war einer von vier untersuchten Bedarfsverkehren – hat sich gezeigt, dass das Angebot derzeit überwiegend von TouristInnen genutzt wird. Daraus ergeben sich starke saisonale Schwankungen: durchschnittlich wurden im Aufzeichnungszeitraum von Jänner bis Juli 2017 35 Personen/Tag befördert, in der Saison fallweise aber auch über 100 Personen. Mit vielfältigen Initiativen und einem stetigen Ausbau der Angebote wird versucht, auch die lokale Bevölkerung für alternative Mobilität zu begeistern.
Neu auf bedarfsverkehr.at
neueste in die Datenbank von bedarfsverkehr.at aufgenommene Bedarfsverkehre:
- Mobil-E Ebenthal (24. November 2017)
- MicroTransit (USA) (3. November 2017)
- Tatz-Taxi Bad Tatzmannsdorf (15. Oktober 2017)
- PeXi - Mein Peggauer Taxi (Jugendtaxi) (15. Oktober 2017)
- PeXi - Mein Peggauer Taxi (15. Oktober 2017)
- Rufmi Gratwein-Straßengel (15. Oktober 2017)
- GUSTmobil (15. Oktober 2017)
- OBus Bruck an der Mur (12. Oktober 2017)
- PLUSBUS (3. Oktober 2017)
Um deutlich zu machen, wo es in Österreich in Bezug auf eine Grundversorgung mit lokalen Mobiltätsoptionen tatsächlich noch „weiße Flecken“ gibt, werden auf der Karte von bedarfsverkehr.at jetzt auch liniengebundene Stadt- bzw. Ortsverkehre angezeigt (mittlere Helligkeitsstufe):
In unserer Karte fehlt noch etwas? Schreiben Sie uns an projektbeispiele@bedarfsverkehr.at
Aktuelle Fördermöglichkeiten für Bedarfsverkehre
Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie fördert auch in diesem Jahr die Planung und Umsetzung von Bedarfsverkehrsystemen im Rahmen des Förderprogramms Mikro-ÖV-Systeme für den Nahverkehr im ländlichen Raum. Die erste Stufe der aktuellen Ausschreibung läuft bis 28.2.2017. Gefördert werden Projekte von Gebietskörperschaften, Regionen, kommunalen Gesellschaften, Verkehrsverbundgesellschaften und Vereinen zur Implementierung oder Erweiterung von Mikro-ÖV-Systemen mit bis zu 50% der Betriebskosten für drei Jahre. Einen Bonus gibt es für den Einsatz von E-Fahrzeugen oder von unterstützender Technologie (wie beispielsweise der Aufzeichnungs-App von UbiGo).
Es besteht auch die Möglichkeit zur Einreichung von Grundlagenarbeiten zur Vorbereitung von innovativen Mikro-ÖV-Pilotregionen/Musterlösungen zur Deadline 21.12.2017.