Dorfmobil Moosdorf
1521 Einwohner zählt die Innviertler Friedensgemeinde Moosdorf, nur wenige Kilometer hinter der Salzburger Landesgrenze an der Lamprechtshausener Straße B156. Seit wenigen Tagen lässt diese Gemeinde mit einem Projekt aufhorchen. "Wir haben jetzt unser eigenes öffentliches Verkehrsmittel. Ein Elektrofahrzeug, das den bislang fehlenden öffentlichen Nahverkehr innerhalb der Gemeindegrenzen ersetzt", sagt Bürgermeister Manfred Emersberger (SPÖ). Damit eröffne sich auch für Bürger ohne eigenes Fahrzeug der Zugang zur Dorfgemeinschaft noch besser. Sie könnten sich gegen Voranmeldung umweltfreundlich und unkompliziert zum Arzt, zu Behörden, zur Lokalbahn oder einem Ausflugsziel chauffieren lassen. Diese Idee gärte bereits ein Jahr lang in manchen Köpfen, wie Barbara Zimmermann, die Obfrau des nunmehr gegründeten Vereins "Moosdorf macht mobil" sagt.
Jeder Haushalt habe einen Fragebogen bekommen, mit dem der Bedarf für ein derartiges Fahrzeug erhoben werden sollte. Die Resonanz sei eindeutig und klar gewesen. "Was mich besonders gefreut hat, schon lang vor dem Start haben sich etwa 50 Bürger spontan für eine kostenlose Mithilfe gemeldet." Tatsächlich wird "Moosdorf macht mobil" von der Bevölkerung voll getragen. Eine Reservierungszentrale und derzeit 27 Lenker, darunter auch Frauen, sorgen für einen reibungslosen Ablauf der täglichen Fahrten. Diese werden von Montag bis Freitag ab sieben Uhr früh angeboten. Wer als Fahrer mithelfen will, muss eine mehrjährige unfallfreie Fahrpraxis nachweisen und bekommt vom Verein einen Fahrtechnikkurs und eine Erste-Hilfe-Ausbildung finanziert. "Für mich ist das ein willkommenes Hobby", betont Rüdiger Hilzensauer, einer der 27 Dorf-Chauffeure. Mindestens ein Mal im Monat steht er kostenlos für den Fahrdienst zur Verfügung. "Ich komme so mit vielen Menschen zusammen, die ich bisher kaum oder gar nicht gekannt habe", sagt er. Doch wohin wollen sich die Moosdorfer chauffieren lassen? "Die Fahrten zum Einkaufen beim Greißler waren ebenso gefragt wie Fahrten zum Kaffeekränzchen", erzählt Anita Achatz. Sie betreut die Reservierungszentrale. Gerade jetzt bei den winterlichen Verhältnissen sei die Nachfrage schon sehr groß, man werde ja direkt von zu Hause abgeholt. Für eine Fahrt im Gemeindegebiet wird ein Euro als Unkostenbeitrag eingehoben, für Fahrten in Nachbargemeinden, zum Arzt oder zur Lokalbahn um 50 Cent mehr. Aus rechtlichen Gründen muss jedoch jeder Gast bei der ersten Fahrt dem Verein beitreten.