Blick über den Tellerrand
Inhaltsverzeichnis
Flächendeckende Mobilitätsgarantie in Baden-Württenberg
(aus Newsletter Frühjahr 2023)Baden-Württenberg setzt sich für die nächsten Jahre das Ziel eine flächendeckende Mobilitätsgarantie einzuführen. Konkret bedeutet das eine Anbindung für alle Ortschaften mit mindestens 100 Menschen zwischen fünf und 24Uhr, 15 minütige Anschlusstakte in Ballungsräumen und 30 minütige im ländlichen Raum. Für Zeiten und Räume mit schwacher Nachfrage sollen Bedarfsverkehre ergänzen. Referenzregion war unter anderem Vorarlberg. Durch ein dichteres Angebot war hier der Marktanteil des Öffentlichen Verkehrs höher als in Baden-Württenberg. Finanziert wird die Mobilitätsgarantie durch Mittel des Bundes, des Landes und der Kommunen.
Agora Verkehrswende: Linienbedarfsverkehr auf dem Land
(aus Newsletter Herbst 2022)Über die Novelle des Personenbeförderungsgesetzes in Deutschland wurde in diesem Newsletter bereits berichtet. Bedarfsverkehr – im Gesetzestext mit der etwas unglücklichen Bezeichnung „Linienbedarfsverkehr“ bezeichnet – wurde damit aus der rechtlichen Grauzone geholt. Der Berliner Thinktank Agora Verkehrswende nahm dies zum Anlass, sich in einem Projekt mit Bedarfsverkehr im ländlichen Raum zu beschäftigen. Mittels Simulation wurden Angebots-, Betriebs- und Nachfragekenngrößen in unterschiedlichen Raumtypen erforscht. Daraus wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Ergebnisse finden sich in der Publikation Linienbedarfsverkehr auf dem Land. Perspektiven für den öffentlichen Verkehr im ländlichen Raum durch flexible Kleinbussysteme.
Sehr empfehlenswert ist übrigens auch ihr kurzweiliger und lesenswerter Comic „Abgefahren! Die infografische Novelle zur Verkehrswende“ .
Gesetzesreformen für Bedarfsverkehr in Deutschland
(aus Newsletter Herbst 2021)In Deutschland holt eine Novelle zum Personenbeförderungsgesetz neue Mobilitätsdienstleistungen aus der rechtlichen Grauzone. Sammelfahrten, sogenannte Pooling-Angebote, wie sie auch Anruf-Sammeltaxis verwenden, sind nun als neue Verkehrsart innerhalb und außerhalb des ÖPNV erlaubt. Davor agierten diese im Rahmen des Mietwagengesetzes. In diesem wurden mehrere gleichzeitige Mieter*innen nicht explizit erwähnt. Außerdem wurde auch eine Bündelungsquote für den Bedarfsverkehr festgelegt, die dieser am gesamten Verkehr erreichen muss. Mehr Informationen dazu gibt es u.a. hier.
Report von its switzerland
(aus Newsletter Frühjahr 2021)Im April präsentierte die its switzerland einen Bericht der „Begleitgruppe on-demand“, welche sich nationalen Pilotprojekten von nachfrageorientierten Mobilitätsangeboten widmet. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich on-demand-Angebote, unterstützt durch neue technische Möglichkeiten, verstärkt in das bestehende Gesamtverkehrssystem einbinden lassen.
Padam Mobility
(aus Newsletter Herbst 2020)Padam Mobility, 2014 in Paris gegründet und inzwischen europaweit mit Projekten vertreten, bietet Softwarelösungen mit denen private Busunternehmen ihr Fahrtenangebot in Echtzeit optimieren können. Ihr Fokus liegt dabei unter anderem auf der Qualität von Bedarfsverkehren, die erste und letzte Meile zu überbrücken. Padam Mobility bietet Simulationslösungen und eine mobile App sowohl für Fahrgäste als auch für das Fahrpersonal an. Auf ihrem Blog geben sie zudem Ratschläge und Expertise zum Aufbau eines Bedarfsverkehrs (Demand Responsive Transport) und gewähren Einblicke in die Sichtweisen von Nutzer*innen verschiedener Fahrdienste, die mit ihnen arbeiten.
Auf bedarfsverkehr.at gibt es jetzt auch eine Übersicht über Softwarelösungen für Bedarfsverkehr. Hier findet sich eine Beschreibung, ein Link zur Website des Angebots sowie eine Auflistung, bei welchen Angebote diese Software im Einsatz ist.
SMARTA
(aus Newsletter Frühjahr 2020)Als zweijährig angelegtes europaweites Projekt sammelt und vermittelt das Projekt SMARTA zum Thema „smart rural transport areas“. Entstanden ist eine spannende Übersicht verschiedener Good Practice Beispiele aus ganz Europa sowie intensive Analysen der Situation in den einzelnen Länder. SMARTA nimmt dabei die vorhandenen Gegebenheiten in den Blick, informiert über durchgeführte Maßnahmen und gibt einen Ausblick auf das zukünftige Potential bei der Umsetzung von alternativer Mobilität.
Microtransit in den USA
(aus Newsletter Herbst 2017)Da wir der Meinung sind, dass Bedarfsverkehre nicht nur ein Instrument der Daseinsvorsorge sein können, sondern einen entscheidenden Baustein in einem Verbund von Mobilitätsalternativen bilden könnten, blicken wir gespannt auf internationale Entwicklungen, in denen diese Vision schon zum Teil realisiert wird. Interessant sind hier beispielsweise die Versuche, Bedarfsverkehre auch in Großstädten zu etablieren. Der Pilotversuch von Kutsuplus in Helsinki wurde zwar nicht fortgeführt, speziell in den USA aber entstanden in den letzten Jahren Microtransit-Angebote von kommerziellen Anbietern wie Via und Bridj. Sie können dank Software-Unterstützung flexibel auf Kundenwünsche reagieren und sowohl Streckenführung als auch Abholzeiten der konkreten Nachfrage anpassen. In Berlin experimentiert door2door mit dem allygator shuttle und hat auch bereits Pilotversuche in Kleinstädten angekündigt.